Habe diese Inschrift auf Steinen und Zäunen entlang Wanderwegen im UNESCO Naturpark Puez Geisler gefunden. Im Zusammenhang mit der 9. Biennale Gherdëina und dem Thema “Parlamënt dla muntaioles”, beruhend auf den Fanessagen in welchen von der verheißenen Zeit die Rede ist in der das Volk der Fanes wieder aus seinen unterirdischen Verstecken empor treten kann und die Virilität der Naturfeindlichen Herrscher, der Vergangenheit angehören.
Sind diese und andere Anzeichen bereits die Wende in Richtung verheißene Zeit.
Als das Grödnertal noch in Armut lebte meinte ein weiser Pfarrer,der von der damaligen und heutigen Bevölkerung immer noch hoch geschätzt ist (zahlreiche Kerzen zieren sein Grab immer noch), dass die Bevölkerung eines Tages enorm reich wird bevor sie wieder allmählich alles verlieren werden.
Aus taoistischer Sicht der normale Weg des natürlichen Wandels. Wie man aber jetzt die Kunst ins Spiel zieht sei fraglich. Als hässlich und schändlich bezeichnet, ja sogar Rufschädigend das Wort Gröden verachtend, wurde die Biennale Gherdëina wieder ein mal von Passanten beschimpft. Ich selbst finde es immer noch erstaunlich wie leicht man noch Aufsehen und Furore hervorbringen kann wenn man sich am Land bewegt. Es scheint als wäre man hier noch nicht so abgestumpft wie in einer größeren Stadt.
Besonders einige Werke entlang des Dorfzentrums St. Ulrich sollten auch gerade in der Hochsaison, das ohnehin schon kitschige Dorfzentrum zudem aufbrezeln und die flanierenden Touristen aus Allerwelt bespaßen. Am besten handgeschnitzte Unikate in stattlicher Größe. Kritik wird hier als Unangemessen wahrgenommen. Ich glaube, dass gerade dies eine perfekte Bühne sei um mit Kunst im hier und jetzt zu arbeiten. Im querschnitt der Masse agierend zwischen einem Touch von Bellepoque und doch nicht in jenes abzurutschen.
Im allgemeinen eine supper Initiative um im Grödnertal auch mal etwas anderes als Wand und Gartenschmuck zu presentieren, ausbaufähig ist es jedoch immer. Ein großes Potential steckt weiterhin im Konzept Biennale Gherdëina.
Was es mit den einzelnen Werken auf sich hat sei dahingestellt. Auch schwer sie im allgemeinen zu sehen ohne die Lokalisierung im Hinterkopf zu haben.
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Von Manuel Bauer
Feierabend! Das war das erste was ich angekommen in Berlin auf einem der Flixbusse lesen konnte, und die rot weiß gestreifte Spitze des Fernsehturms. Ohne Internet seinen Weg in die Stadt zu finden ist heutzutage fast schon ein kleines Abenteuer für sich aber zum Glück hatte ich einige Bildschirmaufnahmen von einer Mappe auf meinem Handy. Nach ein paarmal umsteigen fand ich dann endlich zu meiner Herberge und füllte meinen Wasserhaushalt wieder auf. Die Synagoge gleich an der Oranienburgerstraße war leider immer noch versperrt als ich vorbeilief. Wie beim Letzten Abendmahl von Leonardo da Vinci sitzt man nebeneinander in der U8. Die U-Bahnstationen sind teilweise so niedrig, dass ein 2m Mensch fast schon den Kopf einziehen muss. Ich sehe fast nur unter 35 Jährige. Auf dem Weg ins Kitkat läuft ein verhungerter Fuchs über die Straße im Hintergrund sieht man ein Späti mit blinkenden Lichtern. Trotz eines Sonntagabend konnte man hier gut feiern mit Internationalen Gästen oder weniger sexy gesagt, Touristen so wie ich es war. T-shirt Verbot und Handyverbot lockern die Stimmung. Das Motto hier scheint viel Haut und noch mehr Respekt zu sein. Bemerkenswert war keinerlei Sex am Klo zu sehen, denn das ist hier überall möglich. Meine Armbanduhr war völlig nutzlos, da die Batterie alle war, und als ich wieder aufbrach schien bereits die Sonne und man sah die harte Seite Berlins mit Obdachlosen und Spendengängern links und rechts, die ihr Glück bei den Partygängern versuchen. Ein womöglich aus dem spanischen Raum stammender Mann fragt mich nach Nummern und erst nach einigen Minuten verstand ich, dass er sein Handy suchte, welches ich leider nicht erreichen konnte.
Im Bett angelangt befreite ich mich von den Kettenriemen welche ich mir salopp beim Obi zusammengebastelt habe und als Outfit trug.
Nach 3 Stunden Schlaf ging es wieder los in den Tag, den ich ja bereits begonnen hatte. Ohne Plan gabs dann erstmal eine Stärkung bein Rewe nebenan. Hier kann man sich mit einer scan Pistole die gewünschten Artikel schon während dem einkaufen scannen und dann am Ende gleich alles bezahlen. Lasertag im Supermarkt. Planlos schländer ich durch die Straßen und steige in eine S-bahn nach Spandau ein. In Spandau, welches ich nur aus dem Fernseher kannte seh ich gleich einen Streit zwischen zwei Männer und einigen Jugendlichen, die plötzlich wie auf pfiff anfingen zu sprinten als die Polizei einfuhr. In den Arcaden Spandau kaufte ich mir dann eine Flasche Wasser und die Dame vor mir ließ den zu bemittleidenden Herrn an der Kassa 10 Cent Trinkgeld in 2 und 1 Cent-Münzen, weil sie Kleingeld nicht leiden kann. Er konnte aber kein Trinkgeld annehmen und schrie dies der Dame hinterher, welche aber sich nicht beeindrucken ließ und ihren Tätigkeiten nachging. Ich machte mich dann auf den Weg nach Neukölln. In der U-Bahn nickte ich ein und wachte gerade noch rechtzeitig bei der Haltestelle Rathaus Neukölln auf. Autos, orientalische Restaurants, Bäckereien und Discounter so weit das Auge reicht. Gefühlt sind überall Preisschilden in Angebotsmarken zu sehen. Mit der Ringbahn ging es zum ehemaligen Flughafen Tempelhof. Ich entschied mich eine Bahn entlangzulaufen bis an das andere Ende des Feldes. Schlappe 2 km später schau ich zurück und seh den Boden flackern unter der Mittagshitze. Doch sogar hier hört man noch den Verkehr der Stadt, begegnet aber ausschließlich Spaziergängern mit Hunden, Joggern, Fahrradfahrern und Inlineskatern. Ich schaute noch beim Café Engels vorbei, welches ein guter Freund von mir empfohlen hat und finde dass die Berliner so auf ersten Blick schon als Menschenfreunde durchgehen. Beim Kottbusser Tor gab es dann einen Döner mit Allem und scharf.
Im Kultureinkaufshaus kann man nicht nur super Bücher stöbern sondern auch ungestört verweilen und auch das Internet verwenden welches ich nutzte um Ausschau nach einem Badesee zu machen. Dies getan ging’s wieder los in Richtung Krumme Lanke. Ich fühlte mich wirklich wie ein Flummi welches kreuz und quer durch Berlin geworfen wird. Nach den Umstieg in die U3 nickte ich einige male ein und schlief letztendlich bis fast zur Endstation. Der Humor der Berliner ist bei der Namensgebung, dieses Badesees welcher leicht gekrümmt ist, erkennbar. Ich dreh eine Runde um den See und entscheide mich für einen Sprung ins Kühle Nass, welches eine der Besten Entscheidungen war. Im Wasser begegnete ich zwar keinen Schlangen oder Fischen, sehr wohl aber Berlinern, die mit Kind und Kegel das selbe vorhatten wie ich. Mein Kreislauf war endlich wieder in Schwung und beim zurück spazieren seh ich all die kleinen Häuschen wohlhabender Familien links und rechts. Verständlich, denn hier im Grünen lässt sich’s im Sommer besonders gut leben.
In der U3 zurück setzen sich zwei junge vermutlich Studenten vis a vis von mir hin, die ein sehr individuellen Style pflegten und Kinderfotos als Ohrringe trugen dazu eine Snoopy Krawatte und ein Mr. Bean Anzug, darunter ein orange kariertest Hemd. Auf der linken Seite ein Mann mit Glitzersteinen und Perlen im Gesicht seine Sitznachbarin ebenfalls mit Glitzer im Gesicht und stark gegeeltem Ponny. An meiner rechten war ein mann der den einen mit Kinderfotoohrringen beschimpfte und wirr herum gestikulierte (wahrscheinlich unter Einfluss irgendwelcher Substanzen), an der linken ein älterer drähtiger Mann mit zerrissenen Hosen und offener Haut. Ein beißender Geruch machte sich breit. Weder Abscheu noch Mitleid war in den Gesichtern der Anderen sichtbar. Es schien einfach schlichtweg normal zu sein. Es sind solche die Momente an denen ich mich einfach frage ob es so etwas wie Glück und Pech gibt und was wen, wie erreicht, beziehungsweise wieso mancheseine/r in solch miserablen Situationen geriet/lebt und andere nicht. Vollgepumpt mit positiven und negativen Eindrücken dieser bunten Stadt schloss ich diesmal noch vor Mitternacht die Augen.
Pünktlich um 10 Uhr stand ich am nächsten Tag vor der Neuen Nationalgalerie, die ich mir nochmals anschauen wollte. Die Ausstellung zu Andy Warhol “Velvet, Rage and Beauty” fand ich gut, da die vermeintlich sexuell lesbaren Motive, desto mehr man sah immer weniger bzw. überhaupt nicht mehr sexuell wurden. Es war als würde man zu einer bestimmten Asexualität getrieben worden. Ich bekam den Eindruck einen sehr persönlichen Teil seiner Arbeit sehen zu können. Ebenfalls interessant war die entstandene Atmosphäre von Besuchern und Werken wo man klar sagen konnte, dass es mach einer/m teils peinlich wurde länger auf ein bestimmtes Bild zu sehen, vor allem bei jungen Schülern merkte ich die Angst immer noch von Klassenkollegen diskriminiert zu werden wenn man sich jetzt als heterosexueller Mann vermeintlich homosexuelle Inhalte ansieht. Es gab auch ein Video welches den damaligen Zeitgeist in New York aber auch weltweit gut beschrieb. Die Aufbruchsstimmung und dann der große Fall in das Loch, bekannt als die Aids Krise. Technisch fand ich die Handzeichnungen super angenehm anzusehen, da die Strichsicherheit dich beinahe durchs Bild leitet. Schade fand ich allerdings, dass die kleinen Selbstporträtfotos von außen nur sehr schwer zu erkennen sind und man nicht zahlenden Gästen so auch nur ein überschaubares Angebot liefert. Aber immerhin kann man einen Blick ins Museum werfen auch wenn man nicht zahlt was ich schon mal super finde.
Nach meinen Besuch in der Neuen Nationalgalerie wollte ich noch Michaelas Empfehlung nachgehen und auf den Kirchturm der Matthäuskirche hoch, welcher aber genau an diesem Tag gesperrt war. Am Brandenburger Tor kam man leider nicht vorbei weil da ein riesiger Bildschirm den Durchgang versperrt und Absperrgitter den Zugang verweigern an diesem geschichtsträchtigen Ort. Anscheinend vereint Fußball, so das Werbeplakat. Kurz aber intensiv war dieser Berlin-Aufenthalt aber gelohnt hat er sich alle mal!